Die E-Sport-Fans sind wieder hungrig nach Live-Events: Nach einer langen pandemiebedingten Pause gab es nach über drei Jahren wieder ein großes Dota-2-Major in Deutschland.
Täglich kamen am vergangenen Wochenende nach Angaben der Veranstalter rund 5000 Menschen ins ausverkaufte Velodrom in Berlin zum ESL One Berlin Major. Die Stimmung war ausgelassen und positiv: Vor den gewaltigen Bildschirmen neben und über der Bühne wurden alle Teams bejubelt.
Besonderen Applaus erhielt aber das Gewinnerteam Gaimin Gladiators, das mit dem deutschen Spieler Erik «tOfu» Engel sein zweites Major in Folge gewinnen konnte. Die Major-Turniere gehören nach der Weltmeisterschaft «The International» zu den wichtigsten Turnieren im Dota-Turnierjahr. Insgesamt ging es um 500.000 US-Dollar Preisgelder.
Dota-Publikum ist international
Das Publikum bei Dota-Events sei international, sagt Ulrich Schulze, zuständig für Game Ecosystems beim Veranstalter ESL Faceit Group (EFG), im Interview der Deutschen Presse-Agentur. «Die Leute sind es gewohnt, für andere zu jubeln.» Ausschließlich deutsch besetzte Teams gibt es auf der höchsten Spielebene nicht. Auch am Finalwochenende des Majors spielten nur zwei deutsche Spieler.
Die deutsche Dota-Szene sei generell sehr international orientiert. Sie bilde keine eigene Gruppe, sondern sei Teil der globalen Dota-Gemeinschaft, sagt Schulze. «Wir merken sie nur bei unseren Events, wenn wir in Deutschland sind. Da haben wir dann schon ein großes deutsches Publikum».
Nur ein Teil des Majors vor Publikum
Während auch nach der Pandemie ein großer Teil des Wettkampfjahres in Dota online gespielt wird, sind Offline-Turniere die Gelegenheiten, zu denen Fans kommen. Doch auch sie können vor Ort nur einen Teil des Geschehens verfolgen. Zwar fanden die Playoffs des Turniers bereits im Velodrom statt, Publikum gab es aber erst zum Finalwochenende.
Gründe seien Kosten und Komplexität: Ohne Publikum könne sich der Veranstalter zunächst auf das Setup der Spieler konzentrieren. Außerdem kämen in den Vorphasen unter der Woche schlichtweg nicht so viele Leute, dass sich der große Aufwand lohne, sagte Schulze. «Wir haben drei Tage als "Sweetspot" identifiziert. Da gibt es noch genug Teams, die auf die Bühne kommen und für die Leute ist das genug, dass sich auch eine Anreise lohnt.»
Das Problem mit dem Essen
Fragt man bei den anwesenden Fans nach, bekommt man ein positives Bild. «Gute Atmosphäre, gutes Programm; alles, was wir Nerds brauchen», lobt ein Besucher. Einige betonen allerdings ein Problem: lange Schlangen für Essen. Hier warte man durchaus mal eine Stunde - ohne Bildschirme, die das Geschehen übertragen. «Du würdest halt gerne zuschauen», sagt ein Besucher, der gerade ansteht, während in der Arena gejubelt wird.