Eine Umfrage des Beauftragten der Regierung für Sucht- und Drogenfragen Burkhard Blienert (SPD) hat ergeben, dass eine Mehrheit der Bevölkerung in Deutschland sich für ein Werbeverbot im Bereich Glücksspiel sowie für ein Verbot von Lotteriewerbung ausspricht. Die Ergebnisse dieser Umfrage wurden vom RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND) diesen Montag veröffentlicht. Die Umfrageergebnisse zeigen somit, dass eine große Anzahl der deutschen Bevölkerung Bedenken hinsichtlich der Glücksspielwerbung hat.
Laut einer Umfrage des Beauftragten der Regierung für Sucht- und Drogenfragen Burkhard Blienert (SPD) sprechen sich 57% der Befragten für ein Verbot von Werbung für Glücksspiele und Lotterien in Deutschland aus. Zusätzlich befürworten rund 66% der Umfrageteilnehmer ein Verbot von Fußball-Sponsoring durch Sportwettenanbieter.
Die Diskussion um ein Verbot von Glücksspiel-Werbung ist nicht nur in Deutschland ein Thema. Spanien hat beispielsweise bereits nahezu vollständig ein Verbot von Glücksspiel-Werbung umgesetzt und auch das Sponsoring von Trikots durch Glücksspiel-Anbieter ist in dem Land nicht mehr erlaubt. Experten schätzen, dass die 1. Fußballliga dadurch Einnahmeverluste in Höhe von rund 90 Millionen Euro erleidet.
Auf der anderen Seite hat sich die schwedische Regierung Ende des vergangenen Jahres gegen ein Verbot von Glücksspiel-Werbung entschieden. Die Regierung argumentierte, dass ein Verbot nicht nur massive Einbußen für Sportvereine und Medien bedeuten würde, sondern auch die Kanalisierung der Spieler in den legalen Markt gefährden könnte.
Laut der Umfrage haben sich 70% der Teilnehmer für zumindest weitere Werbebeschränkungen für Sportwetten in TV und Internet ausgesprochen.
Laut Blienert habe sich die Einstellung der Bevölkerung zur Werbung für Glücksspiel in den letzten zehn Jahren verändert und wird heute kritischer betrachtet. Blienert erklärt: "Umso wichtiger ist es, dass wir auch in der Politik endlich eine ernsthafte Debatte führen, wie viel Werbung wir uns für Alkohol, Tabak und Glücksspiel leisten können und leisten wollen."
Der Deutsche Sportwettenverband DSWV hatte bereits im letzten Monat vor den möglichen Auswirkungen eines Verbots von Glücksspiel-Werbung gewarnt. Er argumentierte, dass Werbung für legale Angebote entscheidend für eine erfolgreiche Regulierung des Marktes sei und ein Verbot lediglich dem Schwarzmarkt dienlich wäre.
Laut DSWV-Hauptgeschäftsführer Luka Andric wäre es sinnvoller, die Werbung illegaler Anbieter aus Drittstaaten zu unterbinden, anstatt ein Werbeverbot für legale Anbieter zu verhängen. Er betonte zudem, dass die Werbemöglichkeiten legaler Anbieter gestärkt werden sollten.
Ob diese Sichtweise auch bei der Politik Gehör finden wird oder ob es tatsächlich zu einem Werbeverbot für legale Glücksspiel-Anbieter in Deutschland kommen wird, bleibt abzuwarten.