Vorbildfunktion und Jugendschutz - Deutscher Casinostreamer in der Kritik

Vorbildfunktion und Jugendschutz - Deutscher Casinostreamer in der Kritik
Foto: Symbolbild Spielsucht / pixabay lechenie-narkomanii

Tanzverbot | Reaktionsvideo | MontanaBlack Casino Werbung

Wer auf YouTube und Streamingplattformen wie Twitch unterwegs ist, weiß, dass das Thema Casino und Glücksspiel oft hart in die Kritik gerät. Erst vor wenigen Wochen veröffentlichte der YouTuber und Streamer "Tanzverbot", mit richtigem Namen Kilian Heinrich, dazu ein Video. Dort kritisiert er den zu hohen und vor allem negativen  Einfluss des Online-Casinospielers "MontanaBlack", Marcel Eris, auf sein minderjähriges Publikum. Zu Recht, denn der Twitch-Millionär ist mittlerweile abseits der Realität unterwegs.

"MontanaBlack" beschreibt ein Spiel mit geringen Geldeinsätzen, wie etwa "nur" 400 Euro. In seinem Kritikvideo spricht sich "Tanzverbot" zwar dafür aus , dass jeder selbst entscheiden kann, wofür er sein Geld ausgibt, aber das es unverantwortlich sei, bei einer so jungen Zuschauerschaft die Realität dermaßen zu verzerren. Dazu sagt er: "Was man mit 400 Euro alles machen kann."


Wer sich im Internet vor so vielen Menschen präsentiert, hat einen Einfluss auf Andere und muss sich seiner Verantwortung bewusst sein. Dazu gehört auch der Umgang mit Geld und die Suchtgefahr aller. "MontanaBlack" sieht sich keiner Schuld bewusst und zeigt sich in seinem Reaktionsvideo unkooperativ und kritikunfähig. 


Doch nicht nur Online-Casinospielern obliegt eine enorme Verantwortung. Insbesondere staatliche Anbieter sind dazu verpflichtet, explizit auf den Jugendschutz zu achten und dem Suchtpotenzial entgegen zu wirken. Unter 18 Jahren ist das Online Glücksspiel verboten. Spieler und Spielerinnen müssen sich nicht nur bei den Anbietern registrieren, sondern auch identifizieren, damit Minderjährige keinen Zugang zum Virtuellen Automatenspiel und Online Poker bekommen. Damit das legale Glücksspiel nicht im finanziellen Dilemma endet, werden die Spieleinsätze respektive die Einzahlungen zentral über alle Anbieter hinweg in der Limit-Datei erfasst. Mehr als 1.000 Euro im Monat sind nicht möglich. Dadurch ist das Spielen um Echtgeld zwar erlaubt, aber seit 1. Juli 2021 rechtlich reglementiert und mit vielen Richtlinien zur Suchtprävention verbunden. 

Casinostreamer wie "MontanaBlack" unterliegen solchen Vorschriften natürlich nicht. Es gibt keine Kontrollen von Ausgaben und erst Recht keine Überprüfung des Alters seiner Zuschauer:innen. Glücksspiele ab 18 Jahren werden dadurch in Livestreams für alle zugänglich und verständlich gemacht. Teenager wachsen mit einem verschobenen Weltbild auf und gelangen zu schnell in die Sucht. Mit ihrer Anmeldung auf in Casinostreams beworbenen Plattformen, tappen sie in die Falle und verlieren mehr Geld, als sie gewinnen können. Die Streamer erhalten durch den Verlust der nun spielenden Zuschauerschaft meist noch Provision.

Das kritische Video von "Tanzverbot" holt hoffentlich viele in die Realität zurück. In jedem Fall regt es aber dazu an, sich Gedanken über das Glücksspiel zu machen. Wer also ernsthaftes Interesse an Casinospielen hat, sollte sich einem staatlichen Anbieter mit festgesetzten Regeln widmen und keinem Streamer nacheifern.